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  Noise
 

Noise


Noise ist die Fortsetzung der elektronischen Musik, wie sie möglicherweise mal gewesen ist. Noise führt Industrial wieder zurück zur Geräuschforschung, zum experimentellen Umgang mit Tönen und der Wirkung auf den gesamten Körper des Menschen. Es ist vielleicht am allerwenigsten eine Musik, der man einfach lauschen kann. Songstrukturen sind weitestgehend aufgehoben.


Noise Geografie

Den Ursprung des Noise zu lokalisieren ist nicht gerade leicht. Logisch wären zeitlich die 70er Jahre, in denen elektronische Musik beginnt, in nahezu allen Bereichen der Musik seinen Platz einzunehmen und eigene Musikgenres herausbildet, mit eigenen Mainstreams (wenn es die Mehrzahl geben kann) und vielen Superstars. Die elektronische Experimentalkunst erhält sich allerdings, und zwar nicht nur in speziell geschaffenen Paralleluniversen, sondern auch – zum Beispiel in England – im frühen Industrial, der in den 80er Jahren selbst wiederum populäre Zweige herausbildet. Mit einem avantgardistischen Selbstverständnis ausgestattet entsteht – neben der europäischen – eine wichtige Szene in Japan.


Noise Galaxie

Als Vorläufer des Noise gilt Musique Concrète. Pierre Schaeffer ist der wichtigste Vertreter dieser Klankunstrichtung, bei der mit Alltagsgeräuschen gespielt wird – da wird auch viel interpretiert… Das wahrscheinlich bekannteste Noise-Projekt ist Merzbow aus Japan, klanglich sich auf den Merzbau Kurt Schwitters beziehend, einer Skulptur, die als Gegenentwurf zum dadaistischen Dadaismus entworfen wird (da wird auch viel geredet), auf jeden Fall mehrfach von Schwitters begonnen, nie vollendet wird, weil der Künstler durch Europa getrieben zu früh stirbt. Wer sich auf den Merzbau bezieht, will nicht das, was Schwitters eventuell will, sondern nimmt den Merzbau selbst als Referenz: da wird allerdings viel geredet. Auch über Jazz-Einflüsse, Punk-Haltung und den durchschnittlichen Schulabschluss der Hörer (mindestens Hochbegabtenschule).


Noise Geräte

Wichtigstes Werkzeug des Noise-Musikers sind Maschinen und ihre Geräusche, nein, eigentlich sind die Maschinen nicht Werkzeug, das Verhältnis des Noise-Musikers zur Maschine verhält sich ungefähr so wie Grzimeks zur Serengeti: mit jedem Blick, mit jeder Einstellung wird das große Drama im Kleinen gefunden. Die Welt als akustisches Beben, Dissonanzen werden zur Wohltat – und während man bei frühen Klangkünstlern die Klangquelle zu eruieren vermag, nutzt Noise abstrakte Geräusche.


Noise Götter

Neben Merzbow gibt es eine Reihe weiterer Projekte, die auf Noise spezialisiert sind, und Künstler, die beides können: Noise als Sado-Masochismus (Parallelen erkennt zumindest Masami Akita, Kopf von Merzbow) oder Noise und „richtige“ Musik. Masonna ist ein weiteres, wichtiges Noise-Projekt aus Japan, Yamazaki Takushi ist berühmt für seine Live-Auftritte als Masonna, bei denen er sich selbst mitunter übel zurichtet. Sehr häufig sind im Noise Positionen, ideologische Backgrounds und Meinungen vertreten, die die Künstler als absolute Individualisten kennzeichnen: der Italiener Maurizio Bianchi beispielsweise wird als Punk Zeuge Jehovas, Boyd Rice gehört angeblich (ebenso wie Marc Almond angeblich) der Church of Satan an.


Noise Gegenwart und Zukunft

Wer für sein Image noch einen wirklich abgefahrenen Musikgeschmack benötigt: bitte sehr. Noise ist immer eine gute Wahl, auch für Leute, die sonst nur ins Stadttheater gehen.
 
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